Ein Roboter, der Diamanten perfekt schleift? Diese revolutionäre Erfindung hat den Diamantsektor auf den Kopf gestellt. Seit der Antwerpener Marcel Tolkowsky 1919 eine mathematische Berechnung für den optimalen Schliff eines Rohdiamanten veröffentlichte, folgten die Innovationen einander in raschem Tempo. In diesem Artikel sehen wir uns die moderne Form des Diamantschleifens genauer an.

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Diamantschliffe - BAUNAT

Der Schleifroboter und die Vorteile der Verwendung eines Roboters

Antwerpen galt lange Zeit als das weltweite Zentrum des Diamanthandels, doch inzwischen hat Indien einen Großteil der Diamantschleifarbeit übernommen. 92% aller Rohdiamanten werden heute im indischen Surat geschliffen und poliert. Vor diesem Hintergrund entwickelte das belgische WTOCD (wissenschaftlich-technisches Forschungszentrum für Diamanten) die automatische Schleifmaschine auf Anfrage der Antwerpener Diamanthändler.
Dank des Schleifroboters können kleinere Steine wieder analysiert, kategorisiert und geschliffen werden. Die hohen Lohnkosten bildeten dafür bis vor Kurzem ein unüberwindbares Hindernis. Selbstverständlich spielen Fachwissen und Erfahrung des Diamantschleifers weiterhin eine zentrale Rolle.

Der Roboter Fenix birgt ein unvergleichliches Potenzial für das Schleifen von Rohdiamanten. Er ermöglicht eine Vielzahl von Schliffen, z. B. Rund-, Tropfen-, Navette- oder Ovalschliff. Auch Fantasieschliffe, die bis vor Kurzem noch undenkbar waren, gehören heute zu den Möglichkeiten. Dies eröffnet zahlreiche Perspektiven für neue Trends und die Individualisierung von Diamantschmuck.

Erfahren Sie alles über den Antwerpener Diamantsektor

Was den Fenix besonders macht

Die Maschine und die Software des Fenix-Schleifroboters können verschiedene Aufgaben übernehmen, zum Beispiel die Planung und Arbeitsvorbereitung, das Ermitteln der besten Form und Orientierung zum Schleifen des rohen Diamanten, das Lokalisieren eventueller Einschlüsse sowie die Evaluierung der Möglichkeiten.

Der Roboter führt eine Reihe von Bearbeitungen aus, die für menschliche Diamantschleifer sehr schwierig bis unmöglich sind. Im Gegensatz zum klassischen Schleifprozess braucht man beim Schleifen mit dem Fenix die Wuchsrichtung des Diamanten nicht zu berücksichtigen. Diese hängt mit der Kristallstruktur des Diamanten zusammen. Das Schleifen des Rohdiamanten gegen die Wuchsrichtung führt zu einer unerwünschten weißlichen Oberfläche, die das Licht nicht so gut reflektiert. Aufgrund ihrer komplexen Wuchsrichtung konnte man viele Rohdiamanten bis vor Kurzem nicht schleifen. Mit dem Fenix gehört dieses Problem der Vergangenheit an.

Der Fenix bearbeitet auch solche Steine, die vorher unmöglich geschliffen werden konnten. In der Testphase wurden mit dem Fenix unpolierbare Steine bearbeitet, die bereits seit 50 Jahren nur auf die richtige Technologie gewartet hatten. Sogar Steine mit zwei Wuchsrichtungen verwandelte der Roboter in wunderschön geschliffene Diamanten.
Ein Rohdiamant wird geschliffen - BAUNAT

Hochpräzises Schleifen mit dem Fenix

Der Fenix verwandelt Rohedelsteine schnell und präzise in herrliche Diamanten. Auch Diamanten, bei denen selbst die erfahrensten Diamantschleifer passen müssen, können mit dem Fenix bearbeitet werden. Und genau darin liegt der Mehrwert des Roboters: Es gibt weniger Materialverlust und die Diamanten können effizienter geschliffen werden.

Beim manuellen Schleifen kommt es zu einem starken Temperaturanstieg der Edelsteine. Dadurch dehnt sich das Metall des Diamanthalters aus, was zu Fehlern beim Messen führen kann. Beim Fenix steigt die Temperatur des Steins nicht über 35 Grad Celsius. Dadurch sind Verformungen und Messfehler ausgeschlossen und es entstehen schönere und symmetrischere Diamanten in kürzerer Zeit. Für einen einkarätigen Diamanten benötigt ein Diamantschleifer einen ganzen Tag. Fenix schleift den Diamanten in gut einer Stunde.

Erfahren Sie hier, wie ein Diamant geschliffen wird

Diamanten entstehen durch die Zusammenarbeit von Diamantschleifer und Roboter

Warum Diamantschleifer nicht um ihren Job fürchten müssen

Trotz allem hat der Diamantschleifer immer das letzte Wort. Menschliche Expertise und Know-how, gepaart mit den überlegenen Schleifmöglichkeiten der Maschine, sorgen gemeinsam für ein optimales Resultat.

Rohdiamanten sehen aus wie staubige, glanzlose Steine. Erst wenn der Edelstein durch Schleifen in eine bestimmte Form gebracht wird, entsteht ein funkelnder Diamant, der zum Beispiel in einem Verlobungsring verarbeitet werden kann. Jede Entscheidung vor, während und nach dem Schleifvorgang beeinflusst den endgültigen Wert des Diamanten. Der Schleifvorgang besteht aus 5 Schritten:

  1. Planen
  2. Spalten und Sägen
  3. Rundschleifen („Bruting“)
  4. Facettieren und Polieren
  5. Prüfen

Lesen Sie mehr über das Schleifen von Diamanten

Weitere Innovationen, die wir erwarten dürfen

Der Fenix löste eine wahre Revolution in der Diamantindustrie aus. Und es gibt noch eine Reihe weiterer Innovationen.

Bis vor einigen Jahren war ein komplett aus Diamanten bestehender Ring noch eine Utopie. In der Regel besteht der Ring selbst aus Edelmetall und ist mit Diamanten besetzt. Dank moderner Schleiftechniken für Rohdiamanten gibt es nun aber doch eine andere Möglichkeit. Im Jahr 2012 präsentierte der Schweizer Diamantexperte Mohammed Shawish von Shawish Jewelry den ersten vollständig aus Diamanten gefertigten Ring. Das Schleifen nahm trotz moderner Laser- und Schleiftechniken über ein Jahr in Anspruch. Der Ring wurde aus einem Stück Diamant geschliffen und hat 150 Karat. Der Preis für dieses Prachtexemplar beträgt deshalb auch stolze 52,2 Millionen Euro. Es wird wahrscheinlich noch eine Weile dauern, bis sich das breite Publikum einen Ring aus reinem Diamant leisten kann. Eine Frage des Budgets.
Der Roboter führt eine Reihe von Bearbeitungen aus, die für menschliche Diamantschleifer sehr schwierig bis unmöglich sind.
Sir Jonathan Ive, Chefdesigner bei Apple, und Marc Newson entwarfen ebenfalls einen Ring, der komplett aus Diamanten gefertigt ist. Im Gegensatz zum Ring von Shawish ist dieser jedoch aus synthetischem Diamant hergestellt. Sotheby's schätzte den Versteigerungswert des Rings auf ca. 150.000 bis 250.000 Dollar. Der Ring wechselte schließlich für etwas mehr als 250.000 Dollar den Besitzer.

Der Belgier Giovanni Daems entwickelte 2018 eine vollautomatische Maschine, die Schmuckstücke mit Diamanten besetzt. Das Besetzen geht damit 15 bis 20 Mal schneller als mit der Hand. Die Maschine wurde erstmals in China auf der International Import Expo vorgestellt. Daems’ Unternehmen entwickelte bereits mehrere Maschinen zur Prozessautomatisierung in der Diamant- und Juwelenindustrie, darunter eine Sortiermaschine, eine Poliermaschine und eine Maschine für die Automatisierung der Qualitätskontrolle. Die Diamant-Setzmaschine ist seine neueste Errungenschaft. Die Maschine setzt die Steine zu einhundert Prozent korrekt und mit der gleichen Qualität wie von Hand.

So wie der Diamantsektor neue Technologien benötigt, um beispielsweise Rohdiamanten präziser zu schleifen, so benötigen auch moderne Technologien den Diamanten. Tatsächlich werden 70 Prozent der weltweiten Diamantproduktion nicht für die Schmuckbranche verwendet. Die Diamanten werden stattdessen der Industrie zugeführt. Da der Diamant zu den härtesten Materialien der Welt gehört, nutzt man ihn gerne für allerlei industrielle Anwendungen. Einige Beispiele:

1.Solarenergie:

Das Unternehmen General Electric hat ein komplett neues Material entwickelt, eine Kombination aus Diamant und Silizium namens Siliziumkarbid. Es wird für elektronische Chips in Solarmodulen verwendet, die es uns ermöglichen, Sonnenenergie in nutzbare Energie für den Haushalt oder die Industrie umzuwandeln.

2.Halbleiter

Diamanten haben eine hohe Wärmeleitfähigkeit und eine niedrige elektrische Leitfähigkeit. Aus diesem Grund werden sie in elektrischen Schaltkreisen als Ersatz für das traditionelle Silizium verwendet. Halbleiter mit Diamant leiten die Wärme besser als andere Leiter, ohne sich dabei elektrisch aufzuladen.

3.Wasseraufbereitung:

Diamanten sind dafür bekannt, dass sie schwierigsten Bedingungen standhalten können. Sie reagieren kaum bzw. gar nicht mit ihrer Umgebung und besitzen elektrochemische Eigenschaften, die perfekt für die Reinigung von Wasser geeignet sind.

4.Fälschungsschutz:

Ob Sie es glauben oder nicht: In den USA gibt es ein Unternehmen namens Taneeh, das sich auf den Einsatz von Diamantpartikeln für die Entwicklung von Fälschungsschutzsystemen spezialisiert hat. Die Systeme helfen weltweit bei der Erkennung, Bekämpfung und Vermeidung von Betrug und Diebstahl.

Diamanten sind also enorm vielseitig und werden auch in Zukunft in vielen neuen Anwendungen zum Einsatz kommen. Sowohl die Diamantbranche als auch die industriellen Anwendungsmöglichkeiten für Diamant befinden sich in konstanter Entwicklung.

Welche Innovationen und Trends müssen Sie noch kennen?

Der Roboter Fenix birgt ein unvergleichliches Potenzial für das Schleifen von Rohdiamanten. Dies eröffnet zahlreiche Perspektiven für die Individualisierung von Diamantschmuck. Daneben gibt es noch eine Reihe weiterer Innovationen und Trends in der Schmuckbranche.

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